
Deutsches Team
DFB-Team enttäuscht: 0:0 gegen "Oranje"
Hanno Bode, sportschau.de
Die "Mission Titelverteidigung" hat für die deutsche Nationalmannschaft mit einer Enttäuschung begonnen. Der Rekordeuropameister kam in seinem Auftaktspiel am Donnerstagabend (11.07.13) in Växjö nicht über ein 0:0 gegen die Niederlande hinaus und zeigte dabei eine über weite Strecken schwache Leistung. "Ich finde, wir haben sehr ängstlich gespielt. Jetzt gehts halt um was, dadurch waren wir wie gelähmt", resümierte Keeperin Nadine Angerer.
Bundestrainerin Silvia Neid hatte mit einer Ausnahme auf die Startelf vertraut, die in der EM-Generalprobe Weltmeister Japan mit 4:2 bezwungen hatte. Für die Wolfsburgerin Luisa Wensing rückte Frankreich-Legionärin Annike Krahn (Paris Saint-Germain) in die Anfangsformation. In der Anfangsphase schien es so, als könnte die DFB-Auswahl den Schwung aus den überzeugenden Vorbereitungsspielen mitnehmen. Der Titelverteidiger suchte schnörkellos den Weg nach vorn und besaß durch Célia Okoyino da Mbabi nach sieben Minuten eine erste kleine Möglichkeit. Der Schuss der Angreiferin stellte die niederländische Torhüterin Loes Geurts aber vor keinerlei Probleme. Anschließend häuften sich beim Turnierfavoriten gegen den offensiv verteidigenden Kontrahenten allerdings die Fehlpässe. Insbesondere Lena Goeßling war in der Mittelfeldzentrale nicht die erhoffte Stabilisatorin. Der 27-Jährigen unterliefen einige Flüchtigkeitsfehler, die zu Gegenstößen der Niederländerinnen führten. Zudem fehlte Goeßling häufig die Bindung zu ihrer Wolfsburger Mannschaftskameradin Nadine Keßler, mit der sie die "Doppelsechs" bildete. Allerdings lahmte auch das Flügelspiel der jungen deutschen Mannschaft, die über weite Strecken der ersten Hälfte etwas gehemmt wirkte.
Neid-Elf wird Elfmeter verwehrt

DFB-Trainerin Silvia Neid sah einen wechselhaften Auftritt ihres Teams.
Das "Oranje"-Team fühlte sich in seiner Außenseiterrolle hingegen sichtlich wohl, schaltete nach Ballgewinnen schnell um und besaß zwei ausgezeichnete Gelegenheiten. Zunächst prüfte Lieke Martens aus der Distanz Keeperin Angerer (17.), fünf Minuten später scheiterte Kirsten van de Ven nach einem Eckstoß per Kopf an der 34 Jahre alten Schlussfrau. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs setzte das DFB-Team wieder in der Offensive Akzente. Dabei hatte die Neid-Elf Pech, dass Schiedsrichterin Silvia Spinelli ein unlauteres Einsteigen von Daphne Koster gegen EM-Debütantin Lena Lotzen nicht mit einem Strafstoß ahndete (39.). Warum die Anwältin aus Italien die eingesprungene Grätsche der niederländischen Verteidigerin als regelkonform einstufte, es blieb in diesem Moment ihr Geheimnis. Womöglich handelte sie nach dem Motto: "Im Zweifel für die Angeklagte." Kurz darauf vergab die bemühte Dzsenifer Marozsan aus spitzem Winkel die letzte Chance des ersten Abschnitts (44.).
Neuer Abschnitt
Deutsches Team
Deutsches Team ohne Esprit gegen "Oranje"
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In seinem ersten Gruppenspiel der UEFA-Frauen-EM 2013 tritt Titelverteidiger Deutschland gegen die Niederlande an. Austragungsort des Nachbarschaftsduells ist die Växjö Arena. Zwei Anhänger der Nationalmannschaft feiern bereits vor Spielbeginn.
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Während DFB-Trainerin Silvia Neid auf den Anpfiff wartet...
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...bildet ihre Elf einen Mannschaftskreis, um sich auf die Begegnung einzustimmen.
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Die deutschen Frauen wollen von Beginn an zeigen, dass sie um den Titel mitspielen wollen. Verteidigerin Jennifer Cramer (r.) ist hier gegen die Niederländerin Renée Slegers in Aktion.
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Dzsenifer Marozsan (r.) und ihre Kolleginnen kontrollieren das Spielgeschehen und drängen permanent nach vorne - bislang ohne dabei Gefahr auszustrahlen.
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Die Frauen mit dem Adler auf der Brust präsentieren sich als intaktes Team, in dem die einzelnen Mannschaftsteile abgestimmt ineinander greifen. Offensivakteurin Anja Mittag (l.) setzt hier Kirsten van de Ven unter Druck.
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Vor allem das Mittelfeld ist gefordert. Nadine Keßler (l.) und Co. müssen schnell und häufig umschalten...
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...da die Angriffe meist an der Abwehrreihe der Niederländerinnen scheitern. Hier wird Keßler (M.) von Danielle Van de Donk (l.) und Lieke Mertens in die Mangel genommen. Die Mittelfeldspielerin wird nach 45 Minuten gelbvorbelastet ausgewechselt.
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Die aktive, aber glücklose Vorstellung der DFB-Elf wird in der ersten Hälfte leider nicht belohnt, da sich Marozsan (M.) und ihre Mitspielerinnen nicht entscheidend durchsetzen können - es geht mit einem 0:0-Remis in die Kabine.
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Die deutschen Frauen kommen mit neuer Motivation aus der Pause. Lena Goeßling (r.) kämpft hier gegen Slegers um den Ball.
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Doch die Durchschlagskraft vor dem Tor von "Oranje" fehlt weiterhin: In der 55. Minute lautet das Schussverhältnis 11:5 für Deutschland.
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Vor 8.800 Zuschauern kämpfen sich die Frauen in Orange zurück und kommen immer besser ins Spiel. Daphne Koster (r.) geht hier mit aller Härte gegen Okoyino da Mbabi zu Werke.
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Doch auch Leonie Maier und die eingewechselte Simone Laudehr (v.l.) sind in der Zweikampfführung nicht zimperlich. Hier bearbeiten sie Kirsten van de Ven.
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Die Niederlande drängt immer mehr Richtung deutsches Tor. Die DFB-Elf darf sich bei Torhüterin Nadine Angerer (r.) bedanken, die sich in ausgezeichneter Form präsentiert und sich mit einigen Paraden auszeichnet.
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Die 34-Jährige ist der sichere Rückhalt der Mannschaft und hält das Gehäuse sauber.
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Aber auch die deutsche Nationalmannschaft versucht noch ein ums andere Mal das Glück vorne zu finden. Doch Okayino da Mbabi (r.) und ihre Mitspielerinnen bleiben glücklos in der Offensive. Es bleibt beim leistungsgerechten 0:0.
Angerer verhindert Rückstand

Nadine Angerer vereitelte drei Chancen der Niederlande.
Neid reagierte auf den keineswegs inakzeptablen, aber eben verbesserungswürdigen Auftritt ihrer Mannschaft und wechselte zur zweiten Hälfte Simone Laudehr für Keßler ein. Und die 26 Jahre alte Mittelfeldakteurin vom FFC Frankfurt gab dem deutschen Spiel auch sofort neue Impulse und tastete sich zweimal an das niederländische Gehäuse heran (47., 50.). Die "Oranje"-Elf zeigte sich unbeeindruckt und versuchte immer wieder, in die Schnittstellen der deutschen Innenverteidigung zu passen. In der 63. Minute gelang dies schulbuchmäßig. Manon Melis war nach einem langen Ball auf und davon, hatte nur noch Angerer vor sich, fand jedoch in der Keeperin zum zweiten Mal an diesem Abend ihre Meisterin. Mit einer Fußabwehr verhinderte die wohl beste Torhüterin der Welt den Rückstand.
Zu wenig Tempo, kein Überraschungsmoment
Während auf Angerer wieder einmal Verlass war, bauten ihre Mitspielerinnen im zweiten Durchgang weiter ab. Der Titelverteidiger wirkte zunehmend müde, ratlos und vermochte es nicht mehr ansatzweise, die niederländische Abwehr durch konstruktive Angriffe vor Probleme zu stellen. Der DFB-Auswahl fehlte nicht nur das Tempo, sondern auch das Überraschungsmoment. Am Ende war es Saskia Bartusiak sogar zu verdanken, dass es keine Pleite gab. Die Innenverteidigerin unterband in letzter Sekunden einen Konter der "Oranje"-Mannschaft. Einziger Trost für die Deutschen an einem ansonsten relativ trostlosen Abend: Es ist noch viel Luft nach oben für den Rekordeuropameister. "Es ist nix passiert. Wir haben einen Punkt geholt gegen eine sehr, sehr starke Mannschaft. Damit können wir gut leben im Moment. Man darf meiner jungen Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben. Nach vorne waren wir nicht so präzise. Insgesamt ging es hin und her, somit war das 0:0 gerechtfertigt", anaylsierte Neid.
Deutsche Gegner
Stand: 11.07.13 22:24 Uhr