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Deutsches Team
Anja Mittag: Torjägerin und Titelsammlerin
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Olympiasiegerin, Weltmeisterin und dreimal EM-Siegerin: Anja Mittag hat mit der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft alle wichtigen Titel gewonnen. Hinzu kommen etliche Triumphe mit ihren Vereinen. Das sind die Bilder zu ihrer überaus erfolgreichen Karriere.
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Mittag erblickt am 16. Mai 1985 in Karl-Marx-Stadt das Licht der Welt. Im Alter von fünf Jahren beginnt sie mit dem Fußballspielen. Ihre Laufbahn startet sie 1991 beim VfB Chemnitz. Nach einem Intermezzo beim Chemnitzer FC (1997 bis 1999) wechselt die Angreiferin 2000 zum FC Erzgebirge Aue.
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2002 geht Mittag als 17-Jährige zu Turbine Potsdam. Beim brandenburgischen Spitzenklub fasst die Stürmerin schnell Fuß. Gleich in ihrer ersten Saison erzielt sie acht Treffer.
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Während Mittag im ersten Jahr bei Turbine ein Titel verwehrt bleibt, feiert sie 2002 mit der deutschen U19 den Sieg bei der Europameisterschaft in Schweden.
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Mittags zweite Saison im Potsdamer Trikot endet dann mit dem Triple. Die Brandenburgerinnen gewinnen den DFB-Hallenpokal, die Meisterschaft und den Pokal.
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Die ausgezeichneten Leistungen der Angreiferin bleiben auch Bundestrainerin Tina Theune-Meyer nicht verborgen. Am 31. März 2004 feiert Mittag im Duell mit Italien (1:0) ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Gleichzeitig spielt die Stürmerin weiter für die U19 und gewinnt mit den Juniorinnen im selben Jahr die WM in Thailand.
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Mittag (l.), hier mit ihrer Nationalmannschaftskameradin Sonja Fuss, fokussiert sich jedoch nicht nur auf den Fußball. Sie absolviert eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau und arbeitet anschließend als Sachbearbeiterin beim Zentrum Aus- und Weiterbildung (ZAL) Ludwigsfelde.
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2005 fügt Mittag (M.) ihrer bereits umfangreichen Medaillensammlung weitere Exemplare hinzu. Mit Potsdam gewinnt sie den UEFA-Cup, mit dem Nationalteam feiert die Stürmerin den EM-Titel in England. Mittag steht dabei in allen fünf Partien in der Startelf.
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Auf der Suche nach neuen Erfahrungen entscheidet sich Mittag (r.) 2006 für einen Wechsel nach Schweden. Für QBIK Karlstad bestreitet die Angreiferin die Rückrunde, kehrt dann jedoch nach Potsdam zurück.
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Ihren bis dato größten sportlichen Erfolg feiert Mittag (M.) 2007. Mit der Nationalmannschaft gewinnt die Angreiferin die Weltmeisterschaft in China. Allerdings kommt die Potsdamerin im Turnierverlauf nur wenige Minuten zum Einsatz. "Ich habe eben in der Vorbereitung meine Chance nicht genutzt", sagt sie selbstkritisch.
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Trotz der wenigen Einsatzminuten lässt sich Mittag die gute Laune nicht verderben und feiert mit ihren Mitspielerinnen den WM-Titel überschwänglich im Teamhotel Pudong Shangri-La in Schanghai.
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Die Weltmeisterinnen werden nach ihrer Rückkehr in die Heimat mit Auszeichnungen und Ehrungen überhäuft. Unter anderem wird Mittag (r.) und Co. das Silberne Lorbeerblatt verliehen.
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Im Jahr nach dem WM-Sieg soll bei den Olympischen Spielen in China die Goldmedaille folgen. Doch im Semifinale verlieren die Deutschen die Neuauflage des Weltmeisterschaftsfinals gegen Brasilien mit 1:4.
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Am Ende des Turniers gibt es dennoch strahlende Gesichter bei Mittag (l.) und ihren Mitspielerinnen. Im Spiel um Platz drei wird Japan mit 2:0 bezwungen und so die Bronzemedaille gesichert.
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Auf europäischer Bühne sind die deutschen Frauen weiter nahezu unbezwingbar. 2009 gelingt in Finnland der fünfte EM-Sieg in Folge. Für Mittag (l.) ist es der zweite Europameisterschafts-Triumph nach 2005.
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Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Frankfurt, wo das Team nach dem EM-Sieg in Finnland begeistert empfangen wird, ist für die erfolgsverwöhnten deutschen Frauen fast schon Routine.
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Auf Vereinsebene hält Mittags Höhenflug auch im Anschluss an den EM-Sieg an. Mit Potsdam gewinnt sie 2010 die Champions League und 2011 zum fünften Mal die Meisterschaft.
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Doch ausgerechnet im Jahr der Heim-WM, für die Mittag Botschafterin ist, zeigt die Formkurve der Angreiferin nach unten.
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Die Konkurrenz im DFB-Team ist groß. Und Mittag kann sich in den Vorbereitungslehrgängen nicht für einen Platz im Kader empfehlen. Kurz vor der WM wird die Torjägerin aus dem Aufgebot gestrichen. "Das war der schlimmste Moment meiner Karriere", sagt sie später.
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Zeit des Abschiednehmens im Karl-Liebknecht-Stadion: Nach einem - mit einer kurzen Unterbrechung - fast zehnjährigen Engagement bei Turbine entschließt sich Mittag Ende 2011, nach Schweden zu wechseln. Im "Karli", wie das Stadion liebevoll gerufen wird, fließt so manche Träne.
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Mittag (M.) schließt sich LdB Malmö an und trifft gleich in ihrem ersten Pflichtspiel zum 2:1-Sieg im Supercup-Finale gegen Göteborg.
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Am Ende der Serie schlagen 21 Treffer für die Angreiferin zu Buche. Sie wird Torschützenkönigin und zur wertvollsten Spielerin der Saison in Schweden gewählt. "Die Luftveränderung hat mir einfach gut getan. Ich hatte vorher das Gefühl, dass ich stagniere. Die neue Herausforderung hat mir Aufwind gegeben", resümiert Mittag.
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Auch in der Nationalmannschaft ist Mittag längst wieder eine feste Größe. In ihrer Wahlheimat Schweden peilt sie ihren dritten EM-Titel mit dem Rekord-Europameister an.
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Und der Traum geht in Erfüllung: Im Endspiel wird Mittag in der 46. Minute eingewechselt und erzielt kurz darauf den entscheidenden Treffer zum 1:0-Erfolg gegen Norwegen.
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Nach diesem Fußballmärchen in ihrer Wahlheimat lässt sie sich ein Tattoo auf die Innenseite ihres linken Unterarms stechen: "Stockholm - 28.7.2013". Inzwischen ist auf diesem Arm kaum noch Platz für weitere Körperbilder.
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Gekrönt wird Mittags erfolgreiches Fußballjahr im Herbst mit dem schwedischen Meistertitel, den sie hier mit Therese Sjögran, Ramona Bachmann und Manon Melis (v.l.) bejubelt. Ende Dezember 2013 wird der Klub dann in FC Rosengård umbenannt. Unter dem neuen Namen verteidigt Malmö seinen Titel in der Damallsvenskan - und Mittag wird 2014 zum zweiten Mal Torschützenkönigin.
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Mittag fühlt sich wohl in Schweden, doch vor der WM in Kanada bekommt sie ein unwiderstehliches Angebot: Kurz nach ihrem 30. Geburtstag wird ihr Wechsel zu Paris Saint-Germain publik. Mittag verlässt Malmö nach 74 Toren in 93 Spielen.
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Nach der enttäuschenden WM in Kanada, die Mittag mit dem DFB-Team auf Rang vier beendet, beginnt für die Stürmerin das "Abenteuer" Paris. An der Seine kann die gebürtige Chemnitzerin nicht ganz an ihre Leistungen in der schwedischen Liga anknüpfen. Sie ist bei PSG nicht wie bei ihren Clubs zuvor unumstrittene Stammspielerin und muss sich mit ihrem prominent besetzten Team mit der Vizemeisterschaft begnügen.
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Dafür läuft es für Mittag (M.) bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio rund. Der Start ins das Turnier verläuft für die DFB-Auswahl und ihre routinierte Torjägerin zwar etwas holprig. Aber mit Beginn der K.o-Phase ist der Rekord-Europameister auf Betriebstemperatur und bejubelt am Ende Olympia-Gold.
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Nach Paris kehrt die Stürmerin anschließend lediglich noch zurück, um ihre Wohnung aufzulösen. Mittag hat sich entschlossen, die französische Metropole nach nur einem Jahr wieder zu verlassen. Am 30. August 2016 gibt der VfL Wolfsburg bekannt, die Olympiasiegerin verpflichtet zu haben. Sie erhält beim Werksclub einen Zweijahreskontrakt.
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Doch in Wolfsburg kommt Mittag (M.) überhaupt nicht in Fahrt - und sitzt auch in Niedersachsen einige Male auf der Ersatzbank. Sowohl die Spielerin als auch der Verein hatten sich das ganz anders vorgestellt. Und nach gerade einmal sieben Monaten stimmt der VfL ihrem Wunsch zu, den eigentlich auf zwei Jahre ausgelegten Vertrag aufzulösen.
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Die Stürmerin zieht es erneut zum FC Rosengard, der im April in die neue Saison startet. In gewohnter Umgebung braucht Mittag keine Anlaufzeit und findet beim schwedischen Rekordmeister auch schnell ihren Torriecher wieder. Genau rechtzeitig zur EM in den Niederlanden.
Stand: 21.06.17 13:02 Uhr